Dienstag, 3. Mai 2011

Die Geschichte der CIA


Diese Rubrik gibt eine Übersicht
über die Geschichte der CIA
Zeitraum von 1941 bis 2001
Pearl Harbor 1941
Am 7. Dezember 1941 wird bei einem überraschenden Luftangriff der Japaner auf die vor Pearl Harbor liegende US-Flotte ein Großteil der amerikanischen Kriegsschiffe zerstört. Die amerikanischen Geheimdienste hatten keinerlei Hinweise auf den bevorstehenden verheerenden Angriff.Informationen eines sowjetischen Doppelagenten, der vor der geplanten Operation der Japaner warnte, wurden vom FBI nicht ernst genommen.

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1947, kurz nach seinem Amtsantritt im Weißen Haus, veranlasst Präsident Harry Truman als Konsequenz des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor die Gründung der CIA. Ein Affront gegen das FBI und seinen mächtigen Chef J. Edgar Hoover, dem damit die Zuständigkeit für die strategische Auslandsaufklärung entzogen wird.

Langley, Virginia, etwa 20 Kilometer von Washington entfernt: Hier befindet sich die Zentrale der CIA. Ihr Auftrag ist auf Auslandsaufklärung und Gegenspionage außerhalb des Staatsgebietes der USA beschränkt; im Inland ist allein das FBI zuständig. Truman hatte die CIA unmittelbar dem Präsidenten der USA unterstellt, doch die „Agency“ entzog sich rasch dieser Kontrolle und wurde zum einzigen amerikanischen Geheimdienst, der geheime Spezialaufträge und „subversive Operationen im Ausland“ durchführt.

Entgegen dem klar definierten Auftrag, den die CIA bei ihrer Gründung erhielt und der sich auf die bloße Erfassung, Koordinierung und Auswertung von Informationen beschränkte. Sie sollte da tätig werden, wo die Diplomatie versagte und ein militärisches Eingreifen nicht in Frage kam.

1953, mitten im Kalten Krieg, wird Allen Dulles zum CIA-Chef ernannt. Mit seinem Amtsantritt nimmt die Zahl der geheimen Spezialeinsätze drastisch zu. An dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert.




Iran 1953
Allen Dulles gibt 1953 grünes Licht für die Operation Ajax, den ersten einer ganzen Reihe von Staatsstreichen, die allein und ausschließlich von der CIA gesteuert wurden.

Nachdem die iranische Regierung 1951 die Verstaatlichung der Erdölindustrie beschlossen und ihrem Premierminister Mossadegh erneut das Vertrauen ausgesprochen hat, verhängt Großbritannien ein Embargo und organisiert einen Boykott der iranischen Erdölgesellschaften.

Das Land stürzt ins Chaos. Den zum Verlassen des Landes gezwungenen angelsächsischen Ölfirmen geht dieser Schritt jedoch nicht weit genug. Sie wollen Mossadegh loswerden und drängen den englischen Premier Mc Millan, den amerikanischen Präsidenten Eisenhower um Hilfe zu bitten.

1953 kommt es zu einem von der CIA gesteuerten Staatsstreich, an dem sich Teile der Armee und die Großgrundbesitzer beteiligen. In den folgenden 27 Jahren wird der Iran vom Shah von Persien regiert, der die Unterstützung der USA genießt.

1978 zwingt ihn die wie eine Flutwelle über das Land hereinbrechende islamische Revolution ins Exil. Zwei Jahre lang erweist sicht der Krieg zwischen Iran und Irak (1980-1988) als ein lukrativer Glücksfall für die weltweite Waffenindustrie und insbesondere für amerikanische Rüstungsunternehmen.

Eines der Argumente, mit dem man Eisenhower von der Notwendigkeit der Operation überzeugte, bestand darin, Mossadegh als einen unter dem Einfluss der Sowjets stehenden Politiker zu diskreditieren und die vermeintliche Gefahr heraufzubeschwören, die Sowjetunion könne sich des Iran „bemächtigen“, so wie es dem Kommunismus bereits mit China gelungen sei.


Guatemala 1954
Im Juni 1954 beschließt der demokratisch gewählte neue Präsident Guatemalas, Jacobo Arbenz Guzman, eine Agrarreform: Die ärmsten Bauern des Landes sollen jeweils ein paar Hektar Land erhalten, das dem amerikanischen Konzern United Fruit Company gehört, und es wird eine Exportsteuer eingeführt.

Guatemala ist das wichtigste Erzeugerland von Bananen und tropischen Früchten in Mittelamerika. Dies ist die einzige Einnahmequelle des Landes, doch seine gesamte Anbaufläche, seine komplette Wirtschaft befinden sich in den Händen von United Fruit.

Daraufhin wird bei einem Treffen zwischen Präsident Eisenhower, Allen Dulles und dessen Bruder John Foster Dulles, dem damaligen Außenminister der USA, beschlossen, einen Staatsstreich in Guatemala herbeizuführen. Die Dulles-Brüder, Inhaber der bedeutendsten Anwaltskanzlei der Wall Street, bekleiden unter der Regierung Eisenhower die beiden wichtigsten Ämter des Staates: Außenminister und CIA-Chef. Ein nicht unwichtiges Detail am Rande: Allen Dulles, die Nummer 1 der CIA, ist gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsrates von United Fruit.

Die CIA stürzt Präsident Arbenz Guzman und installiert an seiner Stelle eine Militärjunta unter der Führung von General Castillo Armas, die 40 Jahre lang an der Macht bleibt.



Belgisch-Kongo 1960
Die ehemalige Kolonie Belgisch-Kongo (das heutige Zaire) wird 1960 unabhängig. Ihr Premierminister ist der Führer der politischen Linken, Patrice Lumumba. Doch die USA haben ein Auge auf die immensen Bodenschätze des Landes geworfen. Lumumba bleibt nur zwei Monate im Amt.

Allen Dulles hatte den Auftrag erteilt, Lumumba zu ermorden. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss brachte 1975 ans Licht, dass dies mit Zustimmung Präsident Eisenhowers geschah.

General Mobutu ließ nach seiner Machtergreifung Lumumba durch einen Kopfschuss liquidieren und seine Leiche in einem Säurebad beseitigen. Zum Zeitpunkt des Umsturzes war die spätere Nummer 2 der CIA, Frank Carlucci, als US-Agent im Kongo im Einsatz.


Kuba - Schweinebucht 1961
Auf Kuba verfügt Fidel Castro, der gerade den Diktator Batista aus dem Amt gejagt hat, die Verstaatlichung der von den Amerikanern betriebenen Zuckerrohrplantagen. Bereits am Tag darauf eskaliert die Situation: Streichung der US-Kredite an Kuba, Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern, Unterzeichnung eines sowjetisch-kubanischen Handelsabkommens. Castro bietet Washington die Stirn und zeigt sich in der Öffentlichkeit mit dem Kreml-Chef Chruschtschow.

Am Tag des Machtwechsels in Kuba hatte Eisenhower die Akte „Schweinebucht“ an John F. Kennedy übergeben: Ein Komplott gegen Castro, gemeinsam geplant von Richard Nixon, der überzeugt war, die Wahl 1960 gegen Kennedy gewinnen zu können, und Allen Dulles. Das von der CIA vorbereitete Projekt, durch eine Invasion in der Schweinbucht den Sturz Castros herbeizuführen, lag nun in den Händen Kennedys.

Die CIA rekrutierte Söldner – 1500 schlecht ausgebildete Exilkubaner – und schickte sie in diese Operation, die praktisch einem Selbstmordkommando gleichkam. Castro und seine Regierung genossen großes Ansehen in Kuba, der Umsturz scheiterte, und Castros Truppen bereiteten den Angreifern eine verheerende Niederlage.

Die CIA hoffte darauf, dass Kennedy angesichts dieses Desasters die amerikanische Armee zur Verstärkung einsetzen würde. Doch Kennedy lehnte dies ab, und die Operation schlug fehl. Für das Scheitern der Schweinebucht-Invasion machte die CIA allein Kennedy verantwortlich.

Das Anfang der 1960er-Jahre gegen Kuba verhängte US-Embargo ist auch heute noch in Kraft.


Operation Mungo – Mordanschläge auf Fidel Castro

Wenige Monate nach ihrem Amtsantritt im Weißen Haus geben John F. Kennedy und sein Bruder Bob, der Justizminister, der CIA freie Hand für die Beseitigung Fidel Castros. Sam Halpern erhält den Auftrag, die Operation Mungo (Mongoose) durchzuführen.

In den zwei Jahren zwischen der gescheiterten Invasion der Schweinebucht 1961 und dem Tod Kennedys 1963 überlebt Fidel Castro insgesamt acht Mordanschläge, die alle auf das Konto der CIA gehen.

Es gab die verrücktesten Pläne, um Castros Position zu schwächen. Unter anderem dachte man daran, ihm eine explodierende Zigarre unterzuschieben oder auch Juckpulver in seinen Bart zu praktizieren.


Ermordung John F. Kennedys 1963
John F. Kennedy weiß kaum noch, wie er Allen Dulles und die CIA unter Kontrolle bekommen soll. Die „Agency“ ist dabei, zu einem Staat im Staate zu werden. Nachdem alle Versuche, Castro zu stürzen gescheitert sind, führt der übermächtig gewordene Allen Dulles einen Propagandafeldzug mit dem Ziel, die Verantwortung für alle Misserfolge der CIA seit dem Desaster der Schweinebucht Kennedy anzulasten.

John F. Kennedy beschließt, die Machtfülle der CIA zu beschneiden und sich von deren mächtigem Chef zu trennen. Dulles wird gezwungen, seinen Rücktritt einzureichen. Im Beisein von Dulles ernennt Kennedy John Mc Cone, einen kleinen farblosen und unauffälligen Mann, zu dessen Nachfolger. Allen Dulles schäumt vor Wut darüber, wie man ihn „kaltgestellt“ hat, wie er es nennt. Zehn Jahre lang war er die Verkörperung der CIA gewesen.

Am Tag nach der Ermordung John F. Kennedys im Jahr 1963 stürzt dessen Bruder Bob in das Büro von John Mc Cone, dem neuen CIA-Direktor, um ihm eine einzige Frage zu stellen: „Hat die CIA meinen Bruder umgebracht?“

Der neue Präsident Lyndon B. Johnson setzt die Warren-Kommission ein, um die Hintergründe der Ermordung Kennedys aufzuklären. Seltsamerweise ist es jedoch kein anderer als Allen Dulles, der mit der Untersuchung betraut wird, obwohl er und Kennedy einander hassten und letzterer ihn um seinen Posten gebracht hatte.

Einige Monate später gibt Richter Warren in Anwesenheit von Präsident Johnson das Ergebnis der Nachforschungen seiner Kommission bekannt: Es gab kein Mordkomplott. Lee Harvey Oswald war der alleinige Täter.


Vietnam 1961-1972
Einige Monate nach der Ermordung Kennedys hatte Lyndon B. Johnson den Plan seines Vorgängers, die amerikanischen Militärberater aus Vietnam abzuziehen, öffentlich in Frage gestellt. Einem ungeduldigen General gegenüber sagte er: „Sorgen Sie dafür, dass ich gewählt werde, und Sie bekommen ihren verdammten Krieg.“

Im August 1964 inszeniert die CIA einen Angriff gegen ein US-Kriegsschiff im Golf von Tonking, der den Nordvietnamesen in die Schuhe geschoben wird. Dieser vorgetäuschte Akt der Aggression liefert Johnson endlich den Vorwand dafür, das Kontingent der in Südostasien stationierten US-Truppen zu verzehnfachen und mit Bombenangriffen auf Nordvietnam zu beginnen.

Bereits seit Anfang der 1950er Jahre hatte es „Aktivitäten“ der Amerikaner in dieser Region gegeben; doch diesmal setzte die mächtigste und reichste Nation der Welt ihr gesamtes Militärarsenal (mit Ausnahme der Atombombe) ein, um einer nationalistischen Revolutionsbewegung in einem kleinen Land mit einer fast ausschließlich bäuerlichen Bevölkerung den Garaus zu machen.

In Vietnam läuft die Operation Phönix an: Die CIA hat den Auftrag erhalten, gezielt Zivilpersonen zu beseitigen, um das Land zu lähmen. Lehrer, Ärzte, Führungskräfte werden ermordet. Dazu werden Spezialkommandos von US-Instruktoren der CIA ausgebildet.

William Colby, der für die Durchführung der Operation verantwortliche CIA-Mann, wird einige Jahre später zum Direktor des Geheimdienstes ernannt.

Während des gesamten Vietnamkrieges waren Laos und Kambodscha, obwohl keine offiziellen Kriegsgegner der USA, immer wieder das Ziel von Luftangriffen und zahllosen Massakern, begangen von US-Truppen.

Der längste Krieg, den die USA je geführt haben, forderte Millionen Opfer auf beiden Seiten. Die Schmach der Niederlage stürzte das ganze Land in eine tiefe moralische Krise, wie es sie zuvor noch nicht erlebt hatte.


Watergate 1972
Die während der Amtszeit von Präsident Lyndon B. Johnson angelaufene Operation Chaos, die unter seinem Nachfolger Richard Nixon noch beträchtlich ausgeweitet wurde, richtete sich gegen „Linke“ und „subversive Elemente“, denen man vorwarf, von feindlichen Mächten manipuliert zu sein.

Mehr als zehntausend Amerikaner – Professoren, Studenten, Journalisten, Politiker – werden über Jahre von der CIA bespitzelt, überwacht und abgehört. Spezialeinheiten des Geheimdienstes dringen in Wohnungen ein und durchsuchen diese, öffnen die Post von Bürgern, deren einziges Vergehen darin besteht, dass sie mit ihrer Regierung und insbesondere deren Vietnam-Politik nicht einverstanden sind.

Am 17. Juni 1972 werden mitten im Präsidentschaftswahlkampf fünf Männer bei dem Versuch gefasst, in das Watergate-Gebäude einzudringen. Es sind ehemalige CIA-Mitglieder, als Klempner verkleidet, die von Richard Nixon den Auftrag erhalten haben, die Räume der Parteizentrale der Demokraten zu durchsuchen.

Nixon, der im Wahlkampf um seine Wiederwahl steht, glaubt, den Watergate-Skandal erfolgreich überstanden zu haben. Alle Umfragen sehen ihn mit komfortablem Vorsprung als Wahlsieger. Doch als er von zwei Journalisten der Washington Post in die Zange genommen wird, verlangt Nixon von Richard Helms, dem CIA-Chef, er solle Druck auf das FBI ausüben, damit dieses die Untersuchung des Falles einstellt und ihn decken, indem er erklärt, die Akten seien auf Verlangen der CIA beschlagnahmt worden. Aber Helms weigert sich.


Chile 1973
Die Präsidentschaftswahlen in Chile gewinnt 1971 der sozialistische Kandidat Salvador Allende. Er kündigt eine Agrarreform und Verstaatlichungen an. Richard Nixon ist entsetzt und gibt dem Direktor der CIA, Richard Helms, freie Hand, Allendes Pläne zu verhindern.

In Washington beschließt man, die chilenischen Militärs bei einem Putschversuch gegen Allende zu unterstützen, um General Pinochet an die Macht zu bringen. Der Umsturz gelingt am 11. September 1973. Salvador Allende wird ermordet oder begeht - laut CIA-Angaben – Selbstmord. Tausende Chilenen werden gefoltert und umgebracht. Die Listen mit den Namen der Verdächtigen erhalten die Todesschwadronen der Militärjunta von der CIA.

Die Verwicklung der CIA in den Staatsstreich in Chile sowie Enthüllungen über die Verquickungen zwischen dem Geheimdienst und dem Weißen Haus in der Watergate-Affäre veranlassen den US-Kongress, der sich vom inzwischen zurückgetretenen Nixon getäuscht und erniedrigt fühlt, der CIA straffere Zügel anzulegen.

Die Anhörungen der CIA-Direktoren vor den sogenannten Church- und Pike-Kommissionen des Senats im Jahr 1976 verfolgt ganz Amerika mit Bestürzung. Nichts wird wieder so sein wie zuvor. Unglaubliche Dinge kommen ans Licht. Die im Church-Bericht aufgedeckte Unterstützung General Pinochets durch die CIA und deren Beteiligung am Sturz der sozialistischen Regierung werfen dunkle politische Schatten auf Außenminister Henry Kissinger.


Iran – 1979
Jimmy Carter übernimmt 1977 das Präsidentenamt mit der festen Absicht, einen Schlussstrich unter die schwarzen Jahre der CIA zu ziehen und deren geheimen Operationen und krummen Geschäften ein Ende zu setzen.

Carter beruft Admiral Stansfield Turner an die Spitze der Behörde. Beide haben zusammen an der Militärakademie der Marine studiert. Turner ist in CIA-Kreisen ein verhasster Mann. Ein Jahr zuvor hat er vor dem Kongress über die Machenschaften des Geheimdienstes in den sechziger Jahren ausgesagt.

Mit seiner Iran-Politik erleidet Präsident Carter seine erste und gleichzeitig schmerzlichste Niederlage. Mitte August 1978 hatte ihm die CIA völlig falsche Informationen über die Lage im Iran vorgelegt, in denen behauptet wurde, das Land stünde keineswegs vor einer Revolution, es gäbe nicht einmal Anzeichen für vorrevolutionäre Tendenzen.

In seinem französischen Exil in Neauphles le Château trifft unterdessen Ayatollah Chomeini bereits seit Monaten Vorbereitungen für die islamische Revolution; er kündigt an, das Feudalregime des 25 Jahre zuvor von der CIA auf den Thron gehobenen Shahs von Persien stürzen zu wollen.

Der frühere CIA-Chef Richard Helms ist zu dieser Zeit US-Botschafter in Teheran. Seit seiner Mitwirkung an dem Staatsstreich, der 1953 zum Sturz Mossadeghs geführt hatte, gehört er zum engen Freundeskreis des Shahs, dessen Geheimpolizei er ausgebildet und organisiert hat.

1979 kehrt Ayatollah Chomeini in den Iran zurück. Der Shah, den die USA mittlerweile fallen gelassen haben, stirbt ein Jahr später im Exil an einer Krebserkrankung.


Afghanistan 1979
Trotz der Truppenbewegungen der Roten Armee an der afghanischen Grenze und der wiederholten Warnungen der CIA geht der Entspannungsprozess dank amerikanischer Konzessionen weiter. Carter trifft in Moskau mit Leonid Breschnew zusammen.

Die CIA-Pannen im Zusammenhang mit der iranischen Revolution sind Carter noch in guter Erinnerung; er zweifelt daher an der Richtigkeit der Strategien seiner Geheimdienstler, auch wegen ihrer offenkundigen Schwächen auf dem Gebiet der Auslandsaufklärung. Stansfield Turner entlässt siebenhundert Abteilungsleiter und Agenten im Auslandseinsatz und beginnt damit, den CIA-Apparat schrittweise zu verkleinern.

Jimmy Carter wird aller seiner Illusionen im Bezug auf Breschnew beraubt, als die Sowjets 1979 in Afghanistan einmarschieren. Kurz darauf beauftragt er Stansfield Turner und die CIA, die afghanischen Widerstandskämpfer für ihren Kampf gegen die sowjetische Besatzung mit Waffen zu versorgen.

Bei den Präsidentschaftswahlen unterliegt Carter seinem Konkurrenten Ronald Reagan. Dieser hatte sich schon vor seiner Amtsübernahme im Weißen Haus entschieden, William Casey, den wichtigsten Mann seiner Regierung, zum CIA-Chef zu machen.

Sofort nach seiner Berufung auf diesen Posten beginnt Casey damit, die Rolle der CIA wieder zu stärken; die meisten der von Stansfield Turner gestrichenen Stellen werden wieder besetzt. Unter Caseys Führung nimmt auch die Zahl der geheimen Operationen der CIA wieder zu.

Afghanistan, wo jetzt schon seit drei Jahren der Krieg weitergeht, bietet William Casey die Gelegenheit, seine Strategie im Kampf gegen den Kommunismus und die UDSSR in die Tat umzusetzen. Sie lautet: Alles daransetzen, die Sowjets in einen Krieg hineinzuziehen, der zehn Jahre dauern wird und sie aus der Region vertreiben.

Schon während der Carter-Ära hatte die CIA die afghanischen Mudschaheddin mit Waffen und Geld unterstützt. Unter William Casey indessen sorgt die CIA dafür, dass Dutzende von Guerillagruppen, die sich jeglicher Kontrolle entziehen, bis über die Zähne für den Kampf gegen die sowjetische Armee hochgerüstet werden, sogar mit High-Tech-Waffen. Begründet auf dem vagen Versprechen, dass diese Waffen wirklich nur gegen die Russen eingesetzt werden, stattet man die fanatischen Islamisten sogar mit Flugabwehrraketen aus.



Zusammenbruch der UDSSR 1989
Die UDSSR lässt sich auf diesen wahnsinnigen Rüstungswettlauf ein und ist nach zehn Jahren Krieg in Afghanistan wirtschaftlich ausgeblutet. Robert Gates, CIA-Chef unter Reagan, versorgt seinen Präsidenten während dessen gesamter Amtszeit mit stark überzogenen Informationen über die militärische Stärke der Sowjets und verhindert dadurch, dass man im Weißen Haus den sich anbahnenden Zusammenbruch der Sowjetunion zu einem früheren Zeitpunkt erkennt.

Erst Reagans Nachfolger George Bush erlebt in seiner Amtszeit das Ende der Sowjetunion unter Michael Gorbatschow.
Im November 1989 macht der Fall der Mauer den Weg frei für die Wiedervereinigung Deutschlands. Nach und nach treten wieder die ehemaligen Volksdemokratien an die Stelle der kommunistischen Regime. Die Zeit des Kalten Krieg ist zu Ende.

Die CIA ist überflüssig geworden, untätig, machtlos, denn sie hat ihren einzigen Feind und damit ihre Daseinsberechtigung verloren.


Kuwait 1990 - Golfkrieg
Ende Juli 1990 erhält die Regierung Bush warnende Hinweise der CIA und der militärischen Aufklärungsdienste: Eine Invasion Kuwaits durch Saddam Hussein, den langjährigen wertvollen Verbündeten der USA (vor allem während des Iran-Irak-Krieges), steht unmittelbar bevor.

Am 2. August dringt die irakische Armee in Kuwait ein und besetzt es. Im Pentagon hat niemand die Warnungen der überall entlang der Grenze des Landes stationierten CIA-Agenten ernst genommen.

Die USA sind nicht bereit, den Verlust der Kontrolle über einen Teil der Erdölressourcen in der Golfregion hinzunehmen. Mit Billigung der UNO und Unterstützung durch internationale Streitkräfte eilen sie den in ihrer Souveränität bedrohten Kuwaitis zu Hilfe und erklären dem Irak im Januar 1991 den Krieg. Einen Monat später ist Kuwait wieder befreit.

Soll die Operation „Desert Storm“ eingestellt werden, obwohl der Aggressor noch an der Macht ist? Die CIA drängt darauf, den Auftrag zur Liquidierung Saddam Husseins zu erhalten, doch Präsident Bush lehnt dies ab.

Im Januar 1993 übernimmt Bill Clinton den Platz im Oval Office, dem Büro des Präsidenten.

Sehr bald wird deutlich, dass er sich für die Geschäfte der Geheimdienste wenig interessiert. Das Image der CIA hat unter der langen Liste ihrer Fehlschläge und falschen Einschätzungen gelitten. Clinton entlässt alle CIA-Berater im Weißen Haus und ernennt den völlig unbekannten James Woolsey zum Direktor der Behörde


New York 1993 – World Trade Center
Am 26. Februar 1993, kaum einen Monat nach der Amtsübernahme Präsident Clintons, werden durch die Explosion eines mit Sprengstoff präparierten Lieferwagens in der Tiefgarage des World Trade Centers in New York 6 Menschen getötet; es gibt an die Tausend Verletzte. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben es die USA mit einem Terrorangriff auf eigenem Boden zu tun.

CIA und FBI schieben sich gegenseitig die Verantwortung für Pannen bei der Auswertung von Hinweisen auf den geplanten Anschlag zu. Das FBI ist nicht zuständig, wenn die Operation im Ausland vorbereitet wurde, das ist allein Sache der CIA. Diese wiederum verweist darauf, dass sie nicht befugt ist, auf dem Staatsgebiet der USA zu ermitteln oder tätig zu werden.

Es ist vor allem jedoch die Ames-Affäre, durch die sich der seit Jahren schwelende Krieg zwischen der CIA und dem FBI zuspitzt. Aldrich Ames, Leiter der Abteilung Gegenspionage CIA, steht im Verdacht, seit 1985 als Maulwurf des russischen Geheimdienstes gearbeitet zu haben. Als Gegenleistung soll er 3 Millionen Dollar erhalten haben. Ames, der 1967 in die Dienste der CIA eintrat, soll für die Ausschaltung von 130 CIA-Agenten und den Tod zehn weiterer verantwortlich sein, die vom KGB liquidiert wurden.

Die interne Sicherheitsabteilung der CIA stellt erste Nachforschungen an. Diese führen zu keinem Ergebnis und die Angelegenheit wird daraufhin einfach zur Geheimsache erklärt. Die amerikanische Regierung beschließt angesichts dieser größten Spionageaffäre in der Geschichte der USA, die weitere Untersuchung des Falles an das FBI zu übergeben. Einige Monate später gelingt es diesem, Aldrich Ames zu überführen. Eine schallende Ohrfeige für die CIA und ein Triumph für das FBI.


Al-Kaida
Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das World Trade Center bringen die Behörden 1995 auf die Spur des Al-Kaida-Terrornetzwerks und eines gewissen Osama Bin Laden. Der in Riad geborene Saudi mit dem Beinamen „Bankier des heiligen Krieges“ soll über ein Vermögen von geschätzten 2 Milliarden Dollar verfügen.

Die Washington Post verweist auf die immer noch sehr engen Beziehungen zwischen dem saudischen Königshaus und Bin Laden und erinnert daran, dass dieser während des Afghanistankrieges von der CIA angeworben, ausgebildet und bewaffnet wurde. Damals genoss er die uneingeschränkte Unterstützung der Amerikaner und der Saudis, die ihm alle für seine Zwecke dienlichen Mittel zur Verfügung stellten.

Die politischen Verantwortlichen und die verschiedenen Präsidenten verschließen die Augen vor der Existenz dieser Petro-Monarchie, die die Vorschriften des Korans buchstabengetreu anwendet, aber auch mit 55 Millionen Dollar den Golfkrieg finanziert hat. Die mächtigen amerikanischen Ölkonzerne teilen sich die Gunst der Königsfamilie und einen lukrativen Kuchen von 150 Milliarden Dollar Gewinn jährlich. Mehrere Amerikaner sitzen im Aufsichtsrat der saudischen Aramco Company.

George Bush Senior hatte 1960 die Zapata Company gegründet, eine Ölgesellschaft, die die Bohrrechte für Vorkommen in Kuwait erworben hatte. Damit war er ein gemachter Mann. Sein Sohn hatte 1979 seine eigene Ölfirma in Texas gegründet. Doch diese Gesellschaft namens Arbusto Energy litt unter einem schlechten Management und wurde nur dadurch vor dem Konkurs gerettet, dass Salim Bin Laden, ein Halbbruder Osamas, ein großes Aktienpaket zu einem hohen Preis übernahm.
Die Familie Bin Laden war zu dieser Zeit bereits Besitzer des Flughafens von Houston, Texas.

Im März 1996 beschließt die Regierung des Sudan in Khartum unter dem Druck der UNO die Ausweisung Bin Ladens und seiner 10.000 Mann starken geheimen Armee. Sie bietet den Saudis an, Bin Laden an sie auszuliefern, doch das Königshaus lehnt dankend ab. Daraufhin unterbreitet der Sudan den USA das gleiche Angebot.

Die Regierung Clinton beschließt die Verstärkung ihrer Terrorismusabwehr, indem sie Teile von FBI und CIA, der beiden verfeindeten Behörden, unter dem Dach einer einzigen Abteilung zusammenführt.
Mehrere Anschläge (gegen die amerikanischen Botschaften in Tansania und Kenia sowie die USS „Cole“ im Jemen), die für die CIA nicht vorhersehbar waren, fordern zahlreiche Todesopfer. Bin Laden ist zum Staatsfeind Nummer 1 geworden, und auf ihn wird ein Kopfgeld ausgesetzt.


New York 2001 – World Trade Center
Bei den Präsidentenwahlen des Jahres 2000 macht George Bush Junior mit hauchdünnem Vorsprung das Rennen um den Posten im Weißen Haus. Die CIA warnt ihn, Bin Laden drohe nun auch direkt den USA mit Anschlägen. Im März 2001, zwei Monate später, legt eine Regierungskommission einen 150-seitigen Bericht vor, der mit den folgenden Worten schließt: „Ein direkter Anschlag gegen amerikanische Bürger auf amerikanischem Boden, bei dem es zu Toten und Zerstörungen kommen kann, erscheint wahrscheinlich. Angesichts dieser Bedrohung fehlt es unserer Nation an einer kohärent arbeitenden Regierungseinrichtung.“

Trotz der immer konkreter werdenden Drohungen, geht die Fehde zwischen CIA und FBI weiter. Kompetenzgerangel und gezielte Zurückhaltung von Informationen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Der FBI-Chef gibt seinen Beamten die Anweisung: „Mit der CIA werden keine Informationen geteilt.“

Im Februar 2001 erhält die CIA eine Warnung der Israelis: „Terroristen beabsichtigen, ein oder mehrere Linienflugzeuge zu kapern und sie als Waffe einzusetzen.“. König Abdallah von Jordanien, Präsident Mubarak und später auch der deutsche Bundeskanzler Schröder übermitteln dem Pentagon dieselbe Information: „In Kürze soll ein Anschlag auf amerikanischen Boden stattfinden, bei dem Flugzeuge eine Rolle spielen sollen.“.

Am 30. August 2001 beendet Präsident Bush planmäßig seinen 5-wöchigen Urlaub auf seiner Ranch in Crawford (Texas).

Die Geschichte der CIA



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1 Kommentar:

  1. Ich will ja nicht kleinlich sein, aber war George W. Busch während der Anschläge am 11.September nicht in einer Schule in Flordia um für eine Schulreform zu werben??

    MfG Mr.Ce

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