Samstag, 7. Mai 2011

Christ & Politstar Guttenberg: Gelogen, getäuscht, geklaut

Guttenberg hat absichtlich getäuscht
Die Universität Bayreuth hat Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg "vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten" bei seiner Doktorarbeit bescheinigt. Er habe "die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht", teilte die zuständige Kommission der Universität Bayreuth mit. Über die gesamte juristische Arbeit hinweg fänden sich Stellen, die als Plagiate zu qualifizieren seien.


Guttenberg habe Originaltexte umformuliert, Syntax umgestellt, Synonyme verwendet oder Zitat-Passagen ausgelassen. Das setzte bewusstes Vorgehen voraus. Vergabe der Höchstnote sei nicht gerechtfertigt


Den kompletten 40-seitigen Bericht wollen Hochschulpräsident Rüdiger Bormann und der Kommissionsvorsitzende Stephan Rixen am kommenden Mittwoch vorstellen. Eine Mitverantwortung von Guttenbergs Doktorvater Peter Häberle und des Zweitgutachters Rudolf Streitz sieht die Kommission nicht. Allerdings hätte die Benotung der Doktorarbeit mit dem Prädikat "summa cum laude" einer ausführlicheren Erklärung bedurft, hieß es. Es sei nicht ersichtlich, welche hervorstechenden Thesen oder besonderen Ergebnisse der Arbeit die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt hätten.
Guttenberg nutzte ausführlich den Wissenschaftlichen Dienst
Vor rund einer Woche, kurz vor Ablauf einer von der Universität gesetzten Frist zu einer Stellungnahme, hatte Guttenberg der Hochschule eine dreiseitige Stellungnahme zu den Vorwürfen übermittelt. Laut Medienberichten hatte er darin erklärt, nicht vorsätzlich gehandelt zu haben und von einem "Missverständnis" gesprochen. Laut "Spiegel"-Informationen legte er Wert darauf, die Arbeiten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages nur für seine Abgeordnetentätigkeit und nicht für die Dissertation verwendet zu haben. Die Uni Bayreuth jedoch kommt zu einem ganz anderen Urteil: Laut Gutachten lassen sich die Plagiatsvorwürfe anhand der verwendeten Ausarbeitungen des Wissenschaftlichen Dienstes besonders gut belegen.
Amt weg, Titel weg
Guttenberg war wegen der Vorwürfe, er habe zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit von anderen Autoren übernommen und dies nicht gekennzeichnet, Anfang März von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Die Uni Bayreuth hatte ihm bereits am 23. Februar den Doktortitel aberkannt. Zunächst hatte er sich gegen eine Veröffentlichung des Gutachtens gesperrt, mittlerweile jedoch zugestimmt. Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen ihn.
Der CSU-Rechtsexperte Norbert Geis schließt trotzdem eine Rückkehr Guttenbergs in die Politik nicht aus. "Ich sehe darin kein Hindernis, in die Politik zurückzukehren", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe). Das Urteil der Universität Bayreuth habe zwar Gewicht, es sei aber nicht so gewichtig, dass eine Rückkehr nicht mehr möglich wäre. Allerdings werde zunächst "ein gewisser Abstand nötig sein". Der Ex-Minister selbst wollte sich zu dem Bericht nicht äußern, auch nicht über Facebook, teilte sein Büro mit.
http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg886.html

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