Mittwoch, 16. März 2011

Gladio - Geheimarmeen in Europa

In Italien und Deutschland sterben in den 60er bis 80er Jahren zahlreiche Menschen bei Bombenanschlägen. Indizien belegen bestimmte Zusammenhänge, die Spuren führen zu einer geheimen Struktur namens "Gladio".
So sterben 1969 in Mailand 16 Menschen bei einem Bombenanschlag. Im August 1980 detoniert eine Bombe im Bahnhof Central in Bologna - 85 Menschen sterben. Im September des gleichen Jahres gibt es auch in Deutschland Bombenopfer. Beim schwersten Anschlag der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte sterben 13 Menschen auf dem Münchner Oktoberfest. Im Lauf der Jahre häufen sich die Indizien, dass diese Anschläge in einem bestimmten Zusammenhang stehen: Alle Täter kommen aus dem Umfeld rechtsradikaler Gruppen, mehrfach wird militärischer Sprengstoff benutzt.




Die Spuren führen zu einer geheimen Struktur, koordiniert von der NATO und den nationalen Geheimdiensten - ohne parlamentarische Kontrolle. Ihr Name: "Stay behind", später auch "Gladio".
Sie geht auf eine US-Initiative für "verdeckte Operationen" von 1948 zurück. Geheime Waffendepots
werden angelegt und Agenten ausgebildet. Im Falle eines sowjetischen Angriffs auf Westeuropa
sollten sie sich überrollen lassen und hinterrücks Sabotageakte und Guerillaoperationen durchführen.
Doch der sowjetische Angriff blieb aus. Was aus den geheimen Strukturen wurde, ist weitgehend
unbekannt. Gladio wird jedoch verdächtigt, im Umfeld rechtsradikaler Gruppen Gewalttaten im
Auftrag politischer Interessen begangen zu haben.

Spuren von Gladio finden sich in Italien. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Strukturen seit den
60er Jahren benutzt wurden, Regierungen an der Macht zu halten. Trotz massiver Behinderung der italienischen Justiz durch Geheimdienste und Behörden gelingt es, die Existenz von Gladio
nachzuweisen. 1990 räumt der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti öffentlich
ein, dass Gladio nicht nur in Italien, sondern europaweit existierte und existiert. Es wird umfassende Aufklärung gefordert - passiert ist wenig. So auch in der Bundesrepublik. Obwohl es Hinweise auf
einen möglichen Zusammenhang zwischen Gladio und dem Attentat auf das Münchner Oktoberfest
von 1980 gibt. Die Ermittlungen werden eingestellt. Die Asservate, die dank neuer, kriminaltechnischer Methoden Hinweise geben könnten, sind mittlerweile vernichtet. Haben Rechtsextremisten
Gladio-Strukturen auch in Deutschland benutzt, um ihre politischen Ziele zu verfolgen? Die Frage
bleibt offen. Die Wahrheit über Gladio findet sich in den Archiven - unter Verschluss. Nur deren
Öffnung könnte Klarheit bringen. Aber bis heute fehlt der politische Wille zur Aufklärung.





Gladio - Geheimarmeen in Europa


Professor Dr. Daniele Ganser - NATO/GLADIO


Interview mit Dr. Ganser und Ruppert - info Schall

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