Mittwoch, 4. Mai 2011

Wirtschaftsweiser Franz - Sinkende Preise durch Billiglöhner aus Osteuropa

Arbeitnehmer-Freizügigkeit
Was bedeutet es für meinen Job, wenn ab 1. Mai viele Ost-Europäer in Deutschland arbeiten dürfen? BILD erklärt, was das für Arbeitnehmer in Deutschland bedeutet.
Was ändert sich?


Wirtschaftsweiser Franz - Sinkende Preise durch Billiglöhner aus Osteuropa

Nach dem EU-Betritt von acht osteuropäischen Ländern 2004 und einer siebenjährigen Übergangsfrist wird jetzt das Grundrecht der „Arbeitnehmer-Freizügigkeit" ausgedehnt. Heißt: Staatsbürger aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie den baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen dürfen ohne besondere Arbeitserlaubnis bei uns arbeiten oder sich ausbilden lassen.

Gilt das auch für Rumänien und Bulgarien?

Zunächst nicht. Diese Länder sind erst seit 2007 in der EU, sie folgen frühestens 2012, spätestens 2014 -- die Entscheidung steht noch aus.

Wie viele Zuwanderer kommen?

Experten schätzen: 100 000 bis 400 000 Arbeitssuchende pro Jahr. Wirtschaftsweisen-Chef Wolfgang Franz: „Ich rechne jährlich mit 100 000 bis 150 000 Arbeitskräften."

Sind die Zuwanderer gut oder schlecht für unsere Wirtschaft?

Wirtschaftsweiser Franz: „Der freie Arbeitsmarkt ist gut für die deutsche Wirtschaft, denn qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland lindern den Fachkräftemangel in unseren Betrieben. Auch die Verbraucher haben etwas davon, denn wenn osteuropäische Arbeitskräfte zu niedrigeren Löhnen Produkte herstellen, sinken die Preise."

Muss ich Angst um meinen Job haben?

Nein, sagt EU-Sozialkommissar Laszlo Andor. Zuwanderung führe zu mehr Jobs und mehr Wohlstand. Denn: Im Moment fehlen Fachkräfte, viele Firmen können nicht voll produzieren. Werden diese Löcher gestopft, steigt das Wachstum.
Sinken die Löhne?

Wirtschaftsweiser Franz: „Die Erfahrung zeigt, dass die Auswirkungen auf das Lohnniveau gering sind. In Grenzgebieten können einzelne Branchen stärker von sinkenden Löhnen betroffen sein."

Dagegen rechnen Gewerkschaften mit Lohndumping und einer „Abwärtsspirale" beim Einkommen, weil der Lohn dort frei verhandelt werden kann, wo es keine Tarif- oder Mindestlöhne gibt.

Kommen nur Billig-Jobber?

Nein, laut Arbeitsmarktexperten sind die Zuwanderer im Schnitt sogar höher qualifiziert als deutsche Beschäftigte. Und: Sie wollen so viel wie möglich verdienen.

Warum ist Deutschland so interessant?

Die Löhne liegen z.B. in Polen im Schnitt noch bei 4,50 bis 6,50 Euro pro Stunde - zwischen 33% und 44% des deutschen Niveaus.

Wo werden die meisten Zuwanderer Arbeit suchen?

Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: „In Regionen mit niedriger Arbeitslosigkeit und vergleichsweise hohen Löhnen -- zum Beispiel Bayern, Baden-Württemberg, Rhein-Main, Nordrhein-Westfalen und Hamburg."

Wo werden Fachkräfte am dringendsten gesucht?

Im Gesundheitswesen (z.B Ärzte, Krankenschwestern, Pflegekräfte) und der Industrie (Ingenieure, Facharbeiter), aber auch auf dem Bau und in der Reinigungsbranche.

Darf die Familie mit umziehen?

Die Familien haben Aufenthaltsrecht, wenn Einkommen und Vermögen die Kosten der Lebenshaltung abdecken.

Wie viele Deutsche arbeiten im Ausland?

Wegen der Freizügigkeit des Arbeitsmarktes werden deutsche Arbeitnehmer im europäischen Ausland nicht gezählt. Fakt ist aber, dass die meisten Bundesbürger in der Schweiz (200 000), Spanien (180 000) und Österreich (120 000) leben.
Tags: Arbeitnehmerfreizügigkeit Leiharbeit Zeitarbeit Billiglöhner Arbeitskräfte Fachkräftmangel sinkende Preise Wohlstand Armut Wirtschaftsweiser Franz Wachstum Ursula von der Leyen Tafeln 1 Euro Jobs Regelsatz Job Center EGV BGE Angela Merkel CDU CSU SPD FDP Grüne Die Linke Linpspartei Bildzeitung

Tags: Infokrieg Billiglohn Arbeitnehmerfreizügigkeit Leiharbeit Zeitarbeit Billiglöhner Arbeitskräfte Fachkräftmangel sinkende Preise Wohlstand Armut Wirtschaftsweiser Franz Wachstum Ursula von der Leyen Tafeln Euro Jobs Regelsatz Job Center EGV BGE Angela Merkel CDU CSU SPD FDP Grüne Die Linke Linpspartei Bildzeitung

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen