deutschsprachige Nachrichten aus China
China News, 15. - 22. Januar 2012
China News, 15. - 21. Januar 2012
Die pekinger Polizei durchsuchte am 11. Januar den Wohnort des chinesischen Dissidenten Hu Jia. Dabei beschlagnahmte sie zwei Laptops und warnte ihn vor weiterem Aktivismus. Hu teilte mit, die Polizei habe ihm gesagt, er verstoße durch das öffentliche Verkünden seiner Meinung im Internet gegen seine Bewährungsauflagen.
Hu wurde am Morgen des 12. Januar auf die Tongzhou Polizeiwache in Peking beordert. Wir konnten ihn gegen Mittag Ortszeit telefonisch erreichen.
[Hu Jia, Bekannter chinesischer Dissident]:
„Wie geht es Ihnen? Ich befinde mich gerade in der Polizeiwache, ich kann jetzt schlecht reden. Sie haben gerade meine Aussagen aufgenommen, ich warte jetzt, wie es weitergeht. Ich weiß nicht, wann ich wieder nach Hause kann."
Hu sagte, acht Polizisten hätten seinen Wohnort am Abend des 11. Januar durchsucht. Seine Frau Zeng Jinyan war nicht anwesend, doch seine vierjährige Tochter musste alles mit ansehen.
[Hu Jia, Bekannter chinesischer Dissident]:
„Ich wollte nicht, dass meine Tochter sieht, wie diese Leute unsere Rechte verletzen. Das Haus war voller Polizisten, ich wollte nicht, dass sie weiß, wer diese Leute sind. Aber nachdem die Polizei gegangen war, sagte sie, acht Polizisten seien hier gewesen. Sie sagte das aus heiterem Himmel, das bedeutet, sie wusste, was los war."
Hu Jia wurde letztes Jahr aus dem Gefängnis entlassen. Der bekannte Umwelt- und AIDS-Aktivist wurde wegen „Subversion" zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt - ein Anklagepunkt, den das chinesische Regime oft zur Unterdrückung von abweichenden Meinungen benutzt.
Nach seiner Freilassung arbeitete Hu Jia weiterhin mit AIDS-Patienten zusammen. Er half auch anderen Aktivisten, wie z.B. dem Rechtsanwalt Gao Zhisheng.
Hu gab bekannt, die Polizei habe ihn vor der Weiterführung seiner Tätigkeiten gewarnt. Ihm drohen ansonsten weitere Haftstrafen und sogar eine erneute Anklage wegen Subversion.
Polizei durchsucht Wohnort von Hu Jia, warnt vor Aktivismus
Die Gesundheit eines 15 Jährigen Jungen in der Provinz Yunnan verschlechterte sich dramatisch seit letztem September. Wu Wenyongs Gesicht schwoll an, Tumore wuchsen im Nackenbereich.
Diagnostiziert wurden zwei verschiedene Krebsarten. Thymom und Leukämie.
Wu hat aufgrund der Chemotherapie seine Haare verloren. Sein Vater Wu Shuliang konnte bisher nicht herausfinden, was die Krankheit seines Sohnes verursachte. Aber er vermutet, dass die Chrom-Abfälle einer nahegelegenen Fabrik, die Ursache der Krankheit ist.
[Wu Shuliang, Wenyongs Vater]:
„Als er krank wurde, wussten wir nicht was es war... Unser Teil des Farmlandes liegt gleich neben der Chrom-Müllschlacke. Die Fabrik hat sogar einen Abfluss gegraben, direkt neben unserem Farmland."
Die Bewohner, die im Industriegebiet außerhalb der Stadt Qujing wohnen, haben große Mühe mit der Chromverschmutzung Landes und Trinkwassers klar zu kommen.
Einwohner sagen, dass Fahrer der Firma Luliang Peace Technology aus Yunnan Chromabfälle neben ihrem Dorf abgeladen hatten. Der Müllberg sei etwa drei Stockwerke hoch.
Die Einwohner beschwerten sich bei den lokalen Behörden: Ihr Vieh verende und außergewöhnlich viele Einwohner erkrankten an Krebs. Doch sie wurden ignoriert. Letztes Jahr wurde bekannt, dass über 4.500 Tonnen Chrom in den Nanpan Fluss ausliefen. Dieser ist der Hauptstrom der in die Provinz Guangdong fließt.
Umweltschützer haben Chromtrioxid-Werte im Wasser gefunden, welche den erlaubten Grenzwert um das 200-fache überschreiten. Chromtrioxid ist äußerst giftig und krebserregend.
Letzten September haben lokale Behörden fünf Personen wegen illegaler Müllentsorgung verhaftet und verlangten von der Fabrik die Chromproduktion einzustellen.
Zur gleichen Zeit ist es schwer für Wus Vater, die medizinischen Behandlungskosten seines Sohnes bezahlen zu können.
Eine Gruppe von Anwälten und chinesischen Umweltorganisationen reichten eine Klage in Namen der Einwohner ein.
Ein Greenpeace Aktivist sagte, das Gerichtsverfahren werde als Präzedenzfall den Weg für weitere Klagen ebnen. Es sei das erste Mal, dass eine zivile Umweltorganisation als Kläger in einer öffentlichen Verwaltungsklage anerkannt wäre. Das Gerichtsverfahren beginnt am 23. Januar.
[Ma Tianjie, Greenpeace Aktivist]:
„Das heißt in Zukunft, wenn ähnliche Fälle geschehen, können Umwelt- oder zivile Organisationen jene repräsentieren, welche keine Stimme oder Möglichkeit haben akzeptiert zu werden, oder Gerechtigkeit im jetzigen Rechtssystem suchen."
Die Kläger verlangen von der Firma einen Entschädigungsfond von 1,2 Millionen Euro einzurichten. Auch der 15-jährige Wu soll davon profitieren.
Illegale Chrom-Abfälle schuld an Krebs des 15-Jährigen Wu?
Ein mit Feuerwerk beladener Lastwagen verlor laut staatlichen Medien am 14. Januar seine Ladung, was eine Serie bunter Explosionen in einem Tunnel in der Provinz Hunan im Süden Chinas zur Folge hatte.
Der mit Feuerwerk und Böllern beladene Lastwagen fuhr durch den Jiaoxi Grat-Tunnel Nr. 1, als es zu dem Unfall kam. Der Truck fuhr gegen die Tunnelwand und verlor seine Ladung. Dies brachte einen Teil des Feuerwerks zum Explodieren.
Die Löscharbeiten in dem mit Rauch gefüllten Tunnel wurden durch ein Feuerwerk roter, gelber und grüner Blitze erhellt. Erst nach drei Stunden war die Lage wieder unter Kontrolle
Während der Löscharbeiten musste der Tunnel gesperrt werden, mit mehreren Kilometern Rückstau als Folge.
Laut dem staatlichen Fernsehen kamen keine Menschen zu Schaden.
Der Unfall ereignete sich gut eine Woche vor dem Chinesischen Neuen Jahr. Traditionell treffen sich Familien in ganz China, um mit der alten chinesischen Erfindung, dem Feuerwerk, das Neue Jahr zu feiern. 2012 ist das Jahr des Drachen.
Unfall in Tunnel löst Feuerwerk aus
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