Donnerstag, 14. April 2011

Digitale Bürgerrechte: Vereinsgründung

Nachtmagazin, 14.04.2011
Neue Internet-Interessensvertretung gegründet - Eine Lobby für digitale Bürgerrechte
Sie wird als das "neue Greenpeace des Internets" gehandelt - und das obwohl sie erst heute online ging.
Die "Digitale Gesellschaft" will künftig netzpolitische Themen massenkompatibel machen und gegenüber
der Politik vertreten. Wie genau, sagt Mitbegründer Markus Beckedahl im tagesschau.de-Interview u.a.:
Nicht alle dürfen mitmachen - vorerst

tagesschau.de: Kann jeder Teil der "Digitalen Gesellschaft" werden?
Beckedahl: Nein. Wir wollen erst mal klein anfangen, um die Strukturen zu schaffen, die dafür notwendig
sind, später einmal ganz viele Menschen mitmachen zu lassen.
tagesschau.de: Aber steht das nicht im Widerspruch zur Struktur des Netzes und der Art und Weise
wie sich Bürgerprotest bisher online organisiert hat?
Beckedahl: Auch das zeigen unsere Erfahrungen mit offenen Netzwerken in den letzten Jahren. Am
Anfang wollen ganz viele mitmachen, aber im Laufe der Zeit werden die unterschiedlichen Vorstellungen
 der einzelnen immer deutlicher. Man streitet sich und irgendwann geht gar nichts mehr. Dann hat niemand
was davon. Außerdem hindern wir ja niemanden daran andere Organisationsformen auszuprobieren. Wir versuchen es jetzt eben mal auf diesem Weg - denn wir wollen kurz- und mittelfristig Ergebnisse erzielen. Ohne groß darüber zu diskutieren, was man machen müsste.
"Netzneutralität ist das wichtigste Thema"
tagesschau.de: Welche Themen wollen Sie als erstes angehen?
Beckedahl: Das wichtigste Thema zurzeit ist sicherlich die Wahrung der Netzneutralität. Wir wollen auch künftig von einem offenen Netz profitieren, ohne jede Einschränkung. Daneben gibt es aber natürlich eine Vielzahl von anderen Themen. Etwa die Debatte um das Urheberrecht, die Vorratsdatenspeicherung
oder die Forderung nach einer maschinenlesbaren Regierung durch OpenData, in der alle öffentlichen
Daten und Verträge publik gemacht werden. Außerdem fordern wir, ein Prozent der Rundfunkgebühren
 in eine Internet-Stiftung zu stecken, um damit partizipative Medien zu fördern.



http://www.tagesschau.de/inland/interviewdigitalegesellschaft100.html

Markus Beckedahl, geboren 1976, arbeitet als Unternehmer, Blogger und Aktivist für digitale Freiheiten in Berlin. Er gilt als einer der deutschen Pioniere der politischen Internet-Kommunikation. Beckedahls 2002 gegründeter Blog "netzpolitik.org" ist der meistverlinkte Blog in Deutschland. Er erhielt in den vergangenen Jahren mehrere Auszeichnungen.
Der Verein mit dem Namen "Digitale Gesellschaft" (http://digitalegesellschaft.de/) versteht sich selbst als "kampagnenorientierte, netzpolitische Organisation". Offizielle gestartet ist die neue Initiative am 13. April 2011 im Rahmen der Blogger- und Internetkonferenz "re:publica" in Berlin. Die Initiative zur "Digitalen Gesellschaft" ging von etwa 20 Personen aus dem Umfeld des Blogs "netzpolitik.org" aus.

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