Die komplette Sendung Maybrit Illner vom 13.10.2011
Finanzexperte Dirk Müller Mr.Dax fordert: "Die Banken müssen endlich wieder als Dienstleister für die reale Wirtschaft arbeiten. Sie dürfen sich nicht länger auf unsere Kosten als Spekulanten betätigen!" Für ihn ist klar: "Die Bankenkrise war nie beendet." Vehement fordert er: "Wer zecht, soll auch zahlen!" Das
Ende der Eurozone als Währungsunion sei nah, prophezeit Müller, gibt aber gleichzeitig Entwarnung: "Das bedeutet aber nicht das Ende von Europa."
Die stellvertretende Parteivorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, fordert: "Die Diktatur der Finanzmärkte muss sofort gebrochen werden. Dafür brauchen wir eine öffentliche Bank, die Kredite zu niedrigen Zinsen direkt an Euro-Staaten und ohne Umweg über die Finanzhaie ausgibt." In ihrer Analyse der Krise ist sie sehr eindeutig: "Der Kapitalismus zerstört Freiheit und Demokratie. Statt der Politik regieren die Banken. Wir brauchen eine neue Wirtschaftsordnung. Der Protest ist überfällig."
In den USA besetzen Demonstranten seit drei Wochen den Finanzdistrik. "Occupy Wallstreet" heisst die neue Bewegung, die sich inzwischen nicht nur in den USA allerorts ausbreitet, sondern jetzt auch in Europa. In vielen europäischen Städten soll am kommenden Samstag für die globale "Occupy Bewegung" demonstriert werden, bei uns unter anderem in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main. Wolfram Siener organisiert die Demonstration "Besetzt Frankfurt". Er sagt: "Im Kapitalismus muss es Grenzen geben. Die Banken und Ratingagenturen müssen volkswirtschaftliche Verantwortung übernehmen. Wenn eine einzige Agentur ein ganzes Land in eine tiefe Finanzkrise stürzen kann, dann stimmt irgend etwas gewaltig nicht."
Torsten Hinrichs, Deutschlandchef der Ratingagentur Standard & Poor's verteidigt seine Branche: "Ratings funktionieren so wie ein Fieberthermometer bei einem Grippekranken. Sie messen die Temperatur, beeinflussen diese aber nicht." Hinrichs sieht sich daher auch nicht in der Rolle des Bösewichts: "Unsere Aufgabe ist es, den Märkten mit unseren Ratings eine unabhängige Meinung zur Bonität von Schulden anzubieten. Dies hat wohl mancher Politiker nicht verstanden."
Vor dem Hintergrund der Finanzkrise schreibt der Journalist und Autor Ulrich Wickert in seinem neuen Buch "Redet Geld, schweigt die Welt": "Geld darf nicht unser Leben bestimmen". Er appelliert an die Akteure in der Wirtschafts- und Finanzwelt, die wieder lernen müssten, "dass Wirtschaft als Teil des Gesellschaftslebens und Ethik als ihr Regelwerk" zusammengehören. "Nur diejenigen werden langfristig Erfolg haben, die ethische Werte kennen und ihr Handeln daran ausrichten", so Wickert.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, verweist darauf, dass trotz neuer Diskussionen über Bankenrettungspakete die deutschen Sparer nicht um ihre Guthaben fürchten müssen. "Wir haben in Deutschland ein sehr gutes System der Einlagensicherung." Die Einlagen der Sparer seien sicher. Außerdem beruhigt er: "Den deutschen Banken geht es gut. Sie haben in den letzten Monaten ihr Kapital erhöht. Nach der Finanzkrise 2008 hätten die deutschen Banken "ihre Hausaufgaben gemacht" und das Risikomanagement verbessert. "Im internationalen Vergleich stehen die deutschen Banken derzeit gut da."
Der finanzpolitische Sprecher der FDP Bundestagsfraktion, Volker Wissing, stellt klar: "Wir retten nicht nur die Griechen und unsere Banken, wir retten am Ende auch uns". Aber auch er fordert eine "neue Stabilitätsstruktur" für Europa, denn es können "nicht sein, dass Deutschland die Verantwortung für Schulden anderer Länder tragen muss." Die Schuldfragen der Krise zu klären sei dabei nicht Aufgabe des Bundestags. "Es bestehen bereits rechtsstaatliche Mechanismen um Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen", so Wissing.
Die Gäste: Dirk Müller (Finanzexperte), Sahra Wagenknecht (DIE LINKE), Wolfram Siener (Organisator von "Occupy Frankfurt"), Torsten Hinrichs (Deutschlandchef von Standard & Poor's), Ulrich Wickert (Autor), Michael Kemmer (Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken), Volker Wissing (FDP).
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