Kaum ein ungelöstes Problem aus der Frühgeschichte der Menschheit beschäftigt Wissenschaftler und Experten so lange und so intensiv wie der Mythos vom versunkenen Inselreich Atlantis. Die moderne Forschung hofft nun, Klarheit schaffen zu können. Die Geschichte der modernen Atlantisforschung beginnt im 17. Jahrhundert mit den Veröffentlichungen des Jesuitenpaters Athanasius Kircher. Seine Atlantis-Karte wird bis heute in der Literatur abgedruckt.
Seine Überlegungen zur Interpretation der Mythe des Platon werden dagegen ignoriert. Der, am Erflog seiner Bücher gemessen, erfolgreichst Atlantis-Autor ist zweifellos Ignatius Donnelly. Sein Buch "Atlantis - The Antediluvian World" wurde bis heute 50 mal aufgelegt. Mit diesem Buch begann der Boom, der bis heute nicht abgerissen ist. Die Anzahl der Atlantis-Lokalisationen steigerte sich seither auf ein ungeahntes Maß.
Bei dieser Fülle von Ansichten erscheint es sinnvoll, zum Inhalt des eigentlichen Textes zurückzukehren und ihn vor dem Hintergrund der Abfassungszeit zu analysieren. Was konnte Platon wissen? Wie sah sein Weltbild aus? Gab es Vorbilder und Quellen für seinen Mythos?
Die Ilias, der Gesang des Homer vom Trojanischen Krieg, und die Odyssee, die Abenteuer des Helden Odysseus, scheinen eine ganze Anzahl von Vorbildern für den Atlantis-Mythos geliefert zu haben. Ebenso erweist sich das Werk des lange vor Platon schreibenden "Vaters der Geschichtsschreibung", Herodot, als eine naheliegende Quelle nicht nur für den Namen "Atlantis", sondern auch für zahlreiche andere Details der Geschichte. Diese Quelle werden von den zahlreichen Atlantis-Autoren bisher als Parallelüberlieferungen angesehen. Naheliegender erscheint, sie als Vorläufer zu sehen.
Eine Hochkultur, deren Vertreter bereits vor Tausenden von Jahren Flüsse zur Bewässerung der Felder umleiten konnten, die riesige künstliche Hafenanlagen errichteten und Prachtbauten schufen, die sie mit glänzenden Metallen legierten - all dies hielt man bis vor kurzem noch für unmöglich. Doch die Archäologen legten inzwischen zahlreiche erstaunliche Großprojekte in Ägypten oder Indien frei, die auf ähnliche Fähigkeiten in grauer Vorzeit schließen lassen.
Die versunkene Insel, laut Plato "größer als Asia und Lybia zusammen", also umfangreicher als Kleinasien und das damals bekannte Nordafrika, muss demnach im Atlantik gelegen haben, der bis heute den Namen des sagenhaften Landes trägt. Hier taucht die Frage auf, wieweit man Platos Aussagen wörtlich nehmen kann. Eine Vielzahl von Atlantis-Forschern hat sich weit von Platos Urtext entfernt und unterschiedlichste Theorien entwickelt.
Ganz Atlantis soll "während eines einzigen schlimmen Tages und einer einzigen schlimmen Nacht" im Meer versunken sein.
Entsprang dies alles der Phantasie eines Philosophen, der alles andere als ein Romanschriftsteller war? Weshalb gibt es dann auch bei den Mayas auf der anderen Seite des "großen Teiches" Erzählungen von einem "östlichen Land", das ein wahres Paradies war, ehe es vom zornigen Gott Hurakán (vgl. das englische Wort hurrican) überflutet wurde? Die Azteken empfingen die Spanier zunächst mit offenen Armen, weil sie überzeugt waren, die hellhäutigen Menschen aus dem Osten kämen wieder, die ihnen einst die Zivilisation gebracht hatten. Auch die Hopis berichten von einer großen Flut, bei der ganze Kontinente im Meer versanken.
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